Mittwoch, 29. Februar 2012

Kampfgewicht: 580 kg


"Wundere dich nicht", hieß es gestern, "die Einfassung vom Reitplatz ist ein bisschen kaputtgegangen." Es gab Zeugen, es gab einen unverwechselbaren modus operandi, und ein Alibi hatten die üblichen Verdächtigen auch nicht. Man brauchte also nicht einmal die Hufabdrücke mit denen in der Verbrecherkartei abzugleichen.

Wie ein gewisser Herr Monk immer zu sagen pflegt ..."Es war so:" 

Die "Buben", wie die Pferde auch genannt werden, durften zum Laufen auf den Sandplatz, weil sie sich im Auslauf und auf der Matschkoppel nicht ausreichend bewegen können. Der Kleine, der Pubertist, macht dabei immer den meisten Betrieb. Immer wieder legt er sich mit dem Großen an, obwohl ihm langsam klar sein muss, dass sie in völlig unterschiedlichen Gewichtsklassen antreten. Irgendwann sägt der Kleine so an den Nerven des Großen, dass der sich auf das Spiel einlässt.

Neuer Trendsport: Eidgenössisches Sumo-Ringen

Wo rohe Kräfte sinnlos walten, kann es natürlich sein, dass dem gemeinen Gaul auch mal der Gaul durchgeht. So fiel ein Stück Gebrauchsarchitektur dem Abrissunternehmen der Gebrüder Freiberger jäh zum Opfer. 

Bis die Reparaturarbeiten abgeschlossen sind, dürfen die beiden Delinquenten nicht mehr auf den Spielplatz. Sie müssen sich jetzt aufs Schlammcatchen auf der Matschkoppel beschränken. Das ist allerdings weniger fürs Pferd eine Strafe als für den Menschen, der das Pferd wieder sauber kriegen soll.

Samstag, 18. Februar 2012

Unter dem Himmel bin ich

Als Hangbewohner bin ich von den Umständen verwöhnt. Zum einen habe ich immer das Gefühl von "Nest", eingekuschelt in ein Tal, zum anderen bietet mein Westbalkon mir die Aussicht in die Rheinebene. Dieser Blick wird von einer ganzen Menge Himmel bestimmt. Vom Herbst bis zum Frühling, wenn die Sonne tief steht, zieht es mich oft auf den Balkon, um die Zufallsgemälde der Sonnenuntergänge festzuhalten. Kein Abend ist wie der andere, planen kann man die Bilder nicht.
Die Ruhe der blauen Stunde, worüber Blaugrün einmal ausführlich sinniert hat, gibt es hier im Luv des Schwarzwalds zu diesen Jahreszeiten eher selten.

Dafür hat es mir vor allem der Gegensatz angetan zwischen der statischen Landschaft – Bäume und Häuser pflegen sich kaum zu verändern, wenn, dann tun sie es langsam – und der Dynamik der Wolken, der Lichtbrechung, der untergehenden Sonne. Und die klaren, tiefschwarzen Konturen meines Lieblingsbaums gegen die Farbspiele der Wolken und des Abendhimmels, so wie hier:


Den Tag hinter mir, die Nacht vor mir.
Den Berg hinter mir, die Weite des Rheintals vor mir.
Und "unter dem Himmel, wie immer, bin ich." (Hölderlin)

Samstag, 11. Februar 2012

Integrationsprogramm

Mein Deal mit Petrus galt offenbar nicht nur für den alten Stall, ich konnte ihn auf meine neue Reitbeteiligung übertragen. Wenn sie jetzt im alten Stall mit dem Wetter nicht mehr zurecht kommen, kann ich das nicht ändern. Da bin ich egoistisch. Wir hatten brauchbare Bedingungen, als wir diese Woche unterwegs waren, das ist die Hauptsache. 
 
Eigentlich hatte ich ja erst den Winter abwarten wollen, bevor ich mir ein neues Beteiligungspferd suche, doch dann musste ich im Dezember auf "Lieber Wallach sucht ..." unbedingt antworten. (Eine Anzeige, die beinahe dort nicht erschienen wäre, wo ich den Markt beobachte, aber manche Dinge fügen sich gar seltsam.) Ein paar Wochen haben wir alle uns Zeit gelassen um zu prüfen, ob wir miteinander auskommen – denn anders als vorher ist es kein Einstellerstall, die Pferde stehen privat. Da ist es besonders wichtig, mit den Leuten klarzukommen, wenn man ihnen sozusagen durch den Vorgarten latscht.

Mein neues "Pflegekind": ein goldiges Kerlchen

Aber die private Unterbringung der drei Jungs hat auch entscheidende Vorteile. Der Reitplatz ist direkt am Haus. Und das Beste: Ich kann zum Pferd gehen. Ich muss nicht unbedingt. 

Alles in allem sind es Bedingungen, zu denen ich gerne ja sage. 

Und damit sind meine Tage als Ponyreiterin endgültig vorbei, denn jetzt ist das Pflegekind wieder ein Großpferd. Das heißt, im Moment sieht der Knabe dank Robusthaltung und Winterpelz aus wie ein drei Kubikmeter großes Plüschbärchen, aber es ist ein Pferd. Ein Freiberger, genau gesagt, und mit Schweizer Präzision kümmert er sich um meine Integration in die Herde.

Er weiß, dass ich "seine" Person bin, bewacht meine linke Jackentasche, denn wenn die Hand hineingreift, holt sie für gewöhnlich etwas zu essen heraus. Und kein anderer darf neben mir stehen. Ich bin ja noch neu, nicht dass ich aus Versehen das falsche Pferd unterm Kinn kraule. Könnte ja passieren. Auch wenn weder mit dem Schimmel noch mit dem Halbstarken soooo viel Verwechslungsgefahr besteht. Aber bei Menschen weiß man ja nie.

"So schnell geben wir dich nicht mehr her", habe ich diese Woche gehört. Es hat sich in den letzten Wochen schon abgezeichnet, aber jetzt ist es offiziell: Ich bin in meiner neuen, gemischten "Herde" angekommen.

Dienstag, 7. Februar 2012

Lieber Petrus ...

 ... auch, wenn es wunderschön aussieht im Moment ...


... könnte es trotzdem bald ein bisschen wärmer werden? Oder wenigstens weniger kalt?

Bitte?

Danke im Voraus,

Nel