Hin und wieder braucht der Denkapparat
eine Pause. Ich bemerke das immer dann, wenn die Gedankenknoten nicht
mehr speziell dem Schreiben zuzuordnen sind, sondern sich auf den
ganzen Alltag ausbreiten. Dem Hirn, sonst so auf Wörter versessen,
muss ich in diesen Zeiten gestatten, nur noch zu funktionieren. Sonst
halte ich es nämlich mit mir selbst nicht mehr aus.
Natürlich muss ich die Aufgaben
anpassen. Denn mit ohne Hirngebrauch unnütz herumsitzen mag ich
auch nicht. In solch einer Phase ist es für mich das Höchste,
Routine abzuspulen: Die Stallarbeit zum Beispiel kann mein Körper
alleine. Wie im Computerspiel steuere ich mich per "nimm
Rechen", "benutze Rechen mit Stroh", "nimm
Stallboy", "benutze Stallboy mit Pferdeäpfeln", "geh
zur Schubkarre". Ansonsten herrscht Ruhe unter der Schädeldecke
– herrlich!
Mama und Papa Blu haben nicht schlecht
gestaunt, als ich mich am Wochenende über die Spontan-Lieferung
Brennholz gefreut habe – im Gegensatz zu ihnen. Aber die Aussicht
auf zwei Stunden Monotasking ... wenig ist's, was ein Kinderherz
erfreut. ;-)
Noch schnell die Funktionen
einprogrammiert, und dann geht’s los. Mit dem leeren Korb zu dem
Holzhaufen im Hof, zwei – vier – sechs – acht – Scheite in
den Korb. Mit dem vollen Korb in den Heizkeller, vollen Korb
abstellen, leeren Korb mitnehmen, zurück.
Eine besondere Belohnung gibt es zum
Schluss. Das aufgesetzte Holz ergibt noch eine meiner geliebten
Zufallsgrafiken aus dem Alltag.
Ja, die Ruhe unter der Schädeldecke. Bei uns wird in Ermangelung geeigneter Outdoor-Aktivitäten gern Detailarbeit im Haushalt vollführt - die Gewürzdöschen abschrubben beispielsweise. Das ist so herrlich meditativ. Obendrein darf man sich anschließend der Illusion hingeben, man sei doch noch eine prima Hausfrau geworden. Ich liebe dieses Gefühl.
AntwortenLöschenBlaugruen