Also, das kann man natürlich nicht
verallgemeinern.
Wenn Drachen, wie sie sich Klein
Fritzchen so vorstellt, reptiler Natur und somit wechselwarme
Lebewesen sind: Nein, dann halten sie Winterstarre, wenn es kalt
genug ist.
Wenn mit „Drache“ ich gemeint bin:
Ja, dann kann man das wohl als Winterschlaf bezeichnen: Ich wurde
ohne nennenswerten Erfolg mit Medikamenten gegen meinen dummen Kopf
behandelt, aber damit erfolgreich sediert. Und ja, das hat auch all
meine Projekte, darunter eine Fantasy-Geschichte mit Drachen, erst
mal aufs winterliche Eis gepackt.
Ruhender Drache. Im Hintergrund ein Pony. |
Nachdem ich nun aber wieder wach bin
(bessere Drogen!), habe ich auch Brillibald und Brunigunde[1] wieder
aufgetaut. Nein, nicht in der Mikrowelle! Das wäre nicht gut,
Brillibald trägt Rüstungsteile aus Metall. Ein sanftes Auftauen,
damit sich die beiden nicht erschrecken. Aber es dauert dann etwas
länger.
Immer, wenn ich mit Abstand auf meine
Geschichten blicke, erscheinen sie mir furchtbar langweilig und
trivial, und dann wird die Geschichte umgeschrieben.
Erwähnte ich
schon mal irgendwo, dass ich mich stets so lange an Kleinigkeiten
aufhalte, dass ich nicht ans Ziel komme? Jedenfalls wurden meine
beiden Helden, der Mann von Tugend und das Fräulein mit dem Schwert
nicht nur generalüberholt, sondern auch auseinandergenommen, die
Einzelteile wurden geputzt, kritisch begutachtet und renoviert. Wenn
alles dann (hoffentlich bald) wieder zusammengesetzt wurde, ist es
eine Szenenoutline.
Bei diesen Outlines bediene ich mich
gerne aus dem Werkzeugkasten für Drehbücher. Zwar ist es für mich
nicht so wichtig, ob die Szene innen (Studio) oder außen
stattfindet. Schließlich „kosten“ die Buchstaben für den Roman
immer dasselbe, der Aufwand ist immer der gleiche, egal, was gerade
in der Geschichte passiert. Bei Dreharbeiten sieht das natürlich
ganz anders aus.
Aus der Outline entsteht dann bei mir
ein „Scriptment“, eine Mischung aus Script und Treatment[2]. Kein
reines Treatment, da ich gerne schon mal Dialoge einarbeite.
Meiner
(ganz persönlichen) Arbeitsweise kommt es entgegen, an jener Stelle
in der Geschichte weiterzumachen, an der ich gerade eine Idee habe.
Diese Form der Entwicklung bietet mir den Vorteil, dass ich mich
dabei auf das Sichtbare der Geschichte konzentrieren muss und auf
ihren Spannungsbogen. Außerdem erlaubt mir diese „Routenplanung“,
nichtlinear zu arbeiten, ohne mich zu verzetteln. Solange ich mich
nicht an Kleinigkeiten aufhalte.
Aber nachdem ich so lange geruht habe,
sollte ich jetzt mit Frische ans Werk gehen können und meine Drachen
ein ganzes Stück weiter voran bringen.
Bis der nächste Winter kommt.
[1] Namen von der Redaktion geändert
„Ein Treatment [...] bietet eine vorläufige Strukturierung des
Drehbuchs. In der Regel konzentriert es sich auf die Hauptgeschichte,
vermittelt aber zugleich alle notwendigen Informationen, die der
Leser braucht, um die Entwicklung der Figuren, ihre Motivation sowie
die zentralen Fragen (und deren Antworten) und Themen zu erfassen.“
Huhu, na, das mit dem Winter kommt mir arg bekannt vor. Ich freu mich über deine Inspirationswelle und: es geht doch nix über eine passend eingestellte Medikation. ;-)
AntwortenLöschenGanz liebe Grüße vom Copinchen!
Meine bewusstseinsermöglichenden Drogen sind immerhin legal und billig. ;-)
AntwortenLöschenMynaret und Margaryne sind nicht trivial und langweilig. Du musst sie nur leben lassen.
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