Samstag, 18. Oktober 2014

Bärli sucht sein "Om"

Während sein Teilzeitbabysitter Bonito so cool findet, dass er ihn nächstes Jahr nach Wacken mitnehmen will, machte unsere Reitlehrerin eine „grundsätzliche innere Unruhe“ in Bonito aus. Dem möchte ich mich (beidem) nicht anschließen. Jedenfalls nicht grundsätzlich. Ja, es stimmt, hin und wieder reagiert er in Situationen, die ihn überfordern, etwas … iberisch, würde ich mal sagen. Deshalb suchen wir uns wahrscheinlich lieber ein Bailando-Festival aus anstatt zu den Metallern zu gehen, zumal der Bub ja auch kein Bier mag. 
(Aber das ist eine andere Geschichte.)

Doch eine grundsätzliche Unruhe? Nein. Bei der Bodenarbeit zum Beispiel ist er absolut ruhig, solange er mich im Blick hat. Arbeite ich jedoch hinter der Schulter, habe ich es oftmals mit Geschnaufe, Geschnarche, viel Vorhandaktion und einem für einen Wallach beinahe unangemessenen Kragen zu tun. Inzwischen gehe ich davon aus, dass die Unruhe davon kommt, dass er sich unsicher ist, was von ihm erwartet wird: „Hallo, Mensch, gib mir mehr Sicherheit! Führe mich!“ Für ein junges Pferd ist das völlig legitim. Zumal er sich sehr bemüht, zu erraten, was man gerade von ihm möchte.

Bärlifüße - tiefenentspannt

Eine deutliche Verbesserung (wenn auch noch kein richtiges Om) ist in der letzten Zeit eingetreten. Ich kann jetzt die Früchte der ausführlichen Bodenarbeit ernten: An den Stimmhilfen kann Bonito sich inzwischen sehr gut orientieren, auch wenn er mich nicht sieht, zum Beispiel weil ich im Sattel sitze oder am Langzügel arbeite.

Es ist kein Problem, ohne Begleitung anderer Pferde an der Hand in fremdem Gelände spazierenzugehen. Vor allem auf Waldwegen, bekannt oder unbekannt, senkt sich Bonitos Kopf, das Pferd entspannt sich, und ich habe immer öfter den Eindruck, dass wir beide hier ganz bei uns sein können. Auch auf den Ausritten macht sich das bemerkbar. Obwohl die Touren unbekannt sind, auch die Reiter sich erst kennenlernen müssen, und die Pferde zwar miteinander in der Herde leben aber keine Routine haben, miteinander zu laufen, ging vom ersten Ritt an alles gut. Sogar jene Mitreiter, die anfangs noch ein wenig über meine wochenlange Fußgängerei zu Beginn grinsten, mussten auf dem „Jungfernritt“ zugeben, dass sie bei einem Sechsjährigen mit wesentlich mehr Spektakel gerechnet hatten.

Es ist also wahrscheinlich im Wald, das Om. Wo genau, das weiß ich nicht. Aber wir werden hoffentlich viel Freude daran haben, unterwegs zu sein und es zu suchen.

4 Kommentare:

  1. ...auf der Suche nach dem OM, wenn ihr es im Walde gefunden habt, gebt ihr mir und Romero davon etwas ab? ;-)
    Schöne Geschichte, man liest heraus, dass ihr beide sehr viel Freude miteinander habt. Finde ich toll!

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    1. Update: Auf der Galoppstrecke isses nich ... :-D
      Aber ich schick euch gern was, wenn ich es denn erwische. :-)

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  2. Ja, da schließe ich mich meiner Vorposterin an: Man merkt eure Freude. Und Vorsicht. Und Rücksicht. Und Zuneigung. So muss das sein.

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