Sonntag, 6. September 2015

Raus aus der schweigenden Mehrheit

Man hat mich aus meiner Komfortzone genötigt. Der letzte Leserbriefschreiber, der "kein Rassist ist, aber ..." und sich anmaßte, für die schweigende Mehrheit zu sprechen, machte mir klar: Es ist an der Zeit, sich aus dieser schweigenden Mehrheit zu lösen. Auch wenn mein Schweigen alles andere als Zustimmung zu den gängigen Pegida-Parolen bedeutete - ganz im Ernst, ich sehe den Sinn nicht, gegen Betonmeinungen anzudiskutieren, das ist alles. 

Wenn noch wenigstens die Offenheit für eine sachliche Auseinandersetzung da wäre, aber es geht ja nur darum, sich über die "linken Gutmenschen" zu erheben, die "den Untergang des Abendlands vorantreiben".
"Ah, sagte Herr Nadel. "Ja. Ich erinnere mich. Ihr seid besorgte Bürger." Über besorgte Bürger wusste er Bescheid. Wo auch immer sie sich aufhielten: Sie sprachen immer die gleiche private Sprache, in der "traditionelle Werte" und ähnliche Ausdrücke auf "jemanden lynchen" hinausliefen.
(Terry Pratchett, "Die volle Wahrheit")
Ja, man muss sich Sorgen machen. Ja, es ist schwierig. Und ja, die Politiker haben gepennt bzw. führen sich grade gegenseitig in Brüssel am Nasenring durch die Manege. 

Zwar habe ich es durchaus gelernt, mich artizukulieren, und normalerweise bewege ich mich sprachlich auch in einem anderen Bereich. Trotzdem möchte ich mich an dieser Stelle bei der Aktion Arschloch bedanken dafür, dass der erste Schritt heraus aus dem Schweigen so einfach war.

Im Ernst: Löst ein abgebranntes Flüchtlingsheim irgendein Problem? Eher im Gegenteil. Ressourcen werden gebunden, die an anderer Stelle dringend gebraucht würden, und an einer ohnehin schon aufgeheizten Stimmung wird noch munter herumgezündelt, und wenn alles in die Luft geht, natürlich mit dem Finger auf die Flüchtlinge gezeigt. Die haben einen schließlich zu diesem Terrorismus genötigt.

Da wird man doch mal aus tiefster Seele "Arschloch!" sagen dürfen.

2 Kommentare:

  1. Das darf man. Diese Leute haben alle menschlichen Werte vergessen oder niemals besessen. Man muss beinahe Mitleid für sie empfinden, weil ihnen eine Menge entgeht. Mich persönlich macht es traurig. #AktionArschloch
    Liebe Grüße vom Copinchen! ;-)

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    1. Ja, fast könnten sie einem Leid tun, wo sie sich jetzt zu allem anderen Elend auch noch ständig "Schrei nach Liebe" anhören müssen. ;-)

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