Sonntag, 10. August 2014

Halten Drachen Winterschlaf?

Also, das kann man natürlich nicht verallgemeinern. 

Wenn Drachen, wie sie sich Klein Fritzchen so vorstellt, reptiler Natur und somit wechselwarme Lebewesen sind: Nein, dann halten sie Winterstarre, wenn es kalt genug ist. 

Wenn mit „Drache“ ich gemeint bin: Ja, dann kann man das wohl als Winterschlaf bezeichnen: Ich wurde ohne nennenswerten Erfolg mit Medikamenten gegen meinen dummen Kopf behandelt, aber damit erfolgreich sediert. Und ja, das hat auch all meine Projekte, darunter eine Fantasy-Geschichte mit Drachen, erst mal aufs winterliche Eis gepackt.

Ruhender Drache. Im Hintergrund ein Pony.
  
Nachdem ich nun aber wieder wach bin (bessere Drogen!), habe ich auch Brillibald und Brunigunde[1] wieder aufgetaut. Nein, nicht in der Mikrowelle! Das wäre nicht gut, Brillibald trägt Rüstungsteile aus Metall. Ein sanftes Auftauen, damit sich die beiden nicht erschrecken. Aber es dauert dann etwas länger.
 

Immer, wenn ich mit Abstand auf meine Geschichten blicke, erscheinen sie mir furchtbar langweilig und trivial, und dann wird die Geschichte umgeschrieben. 

Erwähnte ich schon mal irgendwo, dass ich mich stets so lange an Kleinigkeiten aufhalte, dass ich nicht ans Ziel komme? Jedenfalls wurden meine beiden Helden, der Mann von Tugend und das Fräulein mit dem Schwert nicht nur generalüberholt, sondern auch auseinandergenommen, die Einzelteile wurden geputzt, kritisch begutachtet und renoviert. Wenn alles dann (hoffentlich bald) wieder zusammengesetzt wurde, ist es eine Szenenoutline. 


Bei diesen Outlines bediene ich mich gerne aus dem Werkzeugkasten für Drehbücher. Zwar ist es für mich nicht so wichtig, ob die Szene innen (Studio) oder außen stattfindet. Schließlich „kosten“ die Buchstaben für den Roman immer dasselbe, der Aufwand ist immer der gleiche, egal, was gerade in der Geschichte passiert. Bei Dreharbeiten sieht das natürlich ganz anders aus.
Aus der Outline entsteht dann bei mir ein „Scriptment“, eine Mischung aus Script und Treatment[2]. Kein reines Treatment, da ich gerne schon mal Dialoge einarbeite. 

Meiner (ganz persönlichen) Arbeitsweise kommt es entgegen, an jener Stelle in der Geschichte weiterzumachen, an der ich gerade eine Idee habe. Diese Form der Entwicklung bietet mir den Vorteil, dass ich mich dabei auf das Sichtbare der Geschichte konzentrieren muss und auf ihren Spannungsbogen. Außerdem erlaubt mir diese „Routenplanung“, nichtlinear zu arbeiten, ohne mich zu verzetteln. Solange ich mich nicht an Kleinigkeiten aufhalte. 

Aber nachdem ich so lange geruht habe, sollte ich jetzt mit Frische ans Werk gehen können und meine Drachen ein ganzes Stück weiter voran bringen. 

Bis der nächste Winter kommt.



[1] Namen von der Redaktion geändert

„Ein Treatment [...] bietet eine vorläufige Strukturierung des Drehbuchs. In der Regel konzentriert es sich auf die Hauptgeschichte, vermittelt aber zugleich alle notwendigen Informationen, die der Leser braucht, um die Entwicklung der Figuren, ihre Motivation sowie die zentralen Fragen (und deren Antworten) und Themen zu erfassen.“

3 Kommentare:

  1. Huhu, na, das mit dem Winter kommt mir arg bekannt vor. Ich freu mich über deine Inspirationswelle und: es geht doch nix über eine passend eingestellte Medikation. ;-)
    Ganz liebe Grüße vom Copinchen!

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  2. Meine bewusstseinsermöglichenden Drogen sind immerhin legal und billig. ;-)

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  3. Mynaret und Margaryne sind nicht trivial und langweilig. Du musst sie nur leben lassen.

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