Der Freiburger Flugplatz ist ein ganz
besonderer Lebensraum. Hier fühlen sich nicht nur Päpste umgeben
von nachhaltig angebauten Besucherbänken wohl. Hier haust auch die
unabhängig vom Papst aus Italien eingewanderte braunfleckige
Beißschrecke und manch anderes wunderliches Getier. Das Biotop im
Nordwesten der Stadt wird allerdings zweimal im Jahr aus seiner
Idylle gerissen. Dann feiert der Freiburger seine "Mess"[1].
Eine Landebahnverlängerung würde die Schrecken erschrecken, hat die
Wissenschaft festgestellt, aber die Mess ist ein Muss!
Ein Muss nicht nur für den Liebhaber
abgefahrener Fahrgeschäfte. Auch der Naturfotograf liegt auf der
Lauer, denn wenn Mess ist, bekommt man die seltenen Lebensformen des
Flugplatzes zu Gesicht, die den Rest des Jahres im Verborgenen leben.
Wie zum Beispiel die scheue
Nachtluftanemone. Ohnehin kommt sie nur in der Dunkelheit heraus, und
auch dann ist sie ein Einzelgänger.
Wer Glück hat, kann die bengalischen
Hochgeschwindigkeits-Glühwürmchen beim Spiel beobachten:
Eine ganz seltene Aufnahme ist mir hier
gelungen: Schnuppenfliegen auf der Flucht vor einer Schule
räuberischer Achthundertfüßer.
Diese Leuchtkraken tauchen wie aus dem
Nichts auf – wenn man sie sieht, ist es beinahe zu spät. Sowohl
für die Schnuppenfliege, als auch für den Auslöser an der Kamera.
;- )
Im Gegensatz zur Steinlaus, bei welcher es im Dortmunder Zoo gelungen ist, einige Exemplare in Gefangenschaft zu halten, wird es bei den Spezies des Freiburger Flugplatzes wahrscheinlich nicht in absehbarer Zeit möglich sein, sie jederzeit in Tierparks bewundern zu können. Aber immerhin wissen wir, dass wir im Mai dieses Naturschauspiel wieder geboten bekommen.
[1] Anderswo heißt es Jahrmarkt.
Hi Nel,
AntwortenLöschenmein Glückwunsch dafür, dass du diese nachtaktiven, flinken Geschöpfe (für uns) so gut einfangen konntest!
LG, Klarissa
Ich schließe mich an: ein bezaubernder Anblick.
AntwortenLöschenStimmt es eigentlich, dass die Nachtluftanemone bei all ihrer Schönheit ziemlich laut ist? Ich habe davon gehört, aber weil ich noch nie eine in natura erlebt habe, weiß ich nich, ob es sich dabei nur um ein Ammenmärchen handelt.
Hallo, ihr beiden,
AntwortenLöschendanke, dass ihr meine Begeisterung für die Exoten der Fauna teilt. :-)
@Blaugrün: Ja, die Nachtluftanemonen sind laut. Aber das ist ihnen ziemlich peinlich - manche werden richtiggehend rot dabei.
Liebe Grüße, Nel